Hier möchte ich ein bisschen über den Tierschutz-Alltag berichten, unsere Arbeit in Spanien vor Ort, in Deutschland und "on tour" bei den Transporten. Ich hoffe ich finde öfters mal Zeit für ein Update und würde mich über Feedback freuen! Inspiriert hat mich der Blog von Antje Perlwitz, einer Tierschutzkollegin aus Barcelona, ihren Blog findet ihr hier: http://tiere-in-spanien.blogspot.com. Unsere Tiere und Infos über den Verein findet ihr auf http://www.tierheim-spanien.de. Viel Spaß!!!

Donnerstag, März 08, 2007

Ach ja, der Zeitungsbericht...

Es war ja unglaublich sympathisch von mir, den Zeitungsbericht online zu stellen, ohne in einem Wort zu erwähnen worum es geht...

Vorneweg erst einmal an alle fleissigen Spanisch-Lerner, die sich beim Durchlesen gedacht haben "Mei, irgendwie versteh ich nicht wirklich was...": NEIN, es war nicht alles umsonst. Das ist gar kein Spanisch. Ätsch Bätsch. Das ist Katalanisch. Das ist hier unsere ausserordentlich etablierte Regionalsprache und in der lokalen Presse wird fast ausschliesslich in Katalanisch geschrieben. Ich versteh das inzwischen auch ganz gut, da hier einfach nur ALLE katalanisch reden und man es halt täglich hört. Sprechen tu ich es so gut wie nicht, da ja alle bilingual sind und man genausogut Spanisch reden kann ;-)

Hier also meine Naja-Halbwegs-Übersetzung, ohne Garantie, noch etwas unvollständig, aber ich denke der Inhalt kommt schon ganz gut rüber. Ganz viele Punkte bedeuten übrigens, dass ich da irgendwo verlorengegangen bin. Und eckige Klammern sind Kommentare von mir [Anm. d. Üs.] :-)

Voilà:

"
Das Gesetz, das das Einschläfern von Haustieren verbietet, tritt in Kraft

Es scheint, dass die Versuche, den vollständigen Schutz der Rechte der Tiere voranzutreiben, in unserer Region [Katalonien] wirklich Stück für Stück vorankommt. Das Gesetz, dass die Besitzer von Haustieren dazu verpflichtet, ihnen einen Chip einsetzen und diesen registrieren zu lassen, ......
Zum Schluss wurde jetzt 2007 ein neues Verbot hinzugefügt: Es dürfen keine Haustiere mehr eingeschläfert werden, ausser in Ausnahmefällen wie schwerer Krankheit oder Aggressivität.
Im Artikel 11.1 des Tierschutzgesetzes 22/2003 vom 4. Juli, Teil des "Kapitel II der allgemeinen Tierschutznormen", heisst es wörtlich:

Artikel 11: Einschläferung und Sterilisation von Tieren
1. Das Einschläfern von Hunden und Katzen in Einrichtungen zur Unterbringung von Haustieren und zoologischen Einrichtungen im Allgemeinen ist verboten, ausser in humanitären und sanitären Ausnahmefällen.
2. Das Einschläfern von Tieren muss, soweit möglich, schnell, schmerzfrei und nach vorheriger Anästhesie des Tieres durchgeführt werden, und in Einklang mit den Bedingungen und Methoden die ......
3. Das Einschläfern und die Sterilisation von Haustieren müssen immer unter tierärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. [...]

Dieses Gesetz tritt 20 Tage, nachdem es im "Diari Oficial" der Generalitat de Catalunya veröffentlicht wurde, im Rahmen des Artikels 11.1 in Kraft, der seit dem 01.01.2007 gültig ist.

.......

Diese Initiative, die ...... Parlament de Catalunya ......, soll dem Land zu einem höheren Stellenwert in Europa verhelfen und als Pioniers-Gesetz für den [spanischen] Staat präsentiert werden. Allerdings hat dieses Gesetz die Schliessung der städtischen Tötungsstationen zur Folge, ......, und ein anderes Problem hervorgerufen, nämlich die Überfüllung der Tierheime.
Im Landkreis Berga gibt es nur ein Tierheim, das der "Associació Berguedana per a la Protecció dels Animals". Seine Vorsitzende, Carme Pérez Castillo, glaubt, dass dieses Gesetz "sehr gut wäre, wenn vorher die anderen Gesetze, wie das Chippen oder das Verbot des Aussetzens, umgesetzt worden wären", denn viele Hunde, die im Tierheim ankommen, können immer noch nicht identifiziert werden.

...... Chip

Um ein Beispiel zu nennen, befinden sich im Tierheim momentan nur 3 Hunde mit Chip, von insgesamt 40. In diesem Sinne erklärt Carme Pérez, dass die laufenden Anzeigen, die getätigt wurden, bisher ohne Resultate auf seiten der Polizei verlaufen sind.
Das Gleiche geschieht mit dem Gesetz, das das Aussetzen von Haustieren verbietet, einem anderen "Pioniers-Gesetz, das aber nie umgesetzt wurde", so wie die Vorsitzende des Tierheims erklärt.

Gefahr des massenhaften Aussetzens von Tieren

Eines der Risiken, die dieses Gesetz zum Schutz der Tiere mit sich bringen kann, ist das Aussetzen durch die Besitzer, die sich ihres Tieres entledigen wollen. In diesem Sinne informierten die Mossos d'Esquadra [Katalanische Polizei] unsere Zeitung "Berguedà Actual" über drei Anzeigen bezüglich ausgesetzter Tiere, die im letzten Jahr eingegangen sind. Erwähnenswerter ist die Zahl der Anzeigen, die bei der örtlichen Polizeidienststelle in Berga eingehen, sowohl durch Quantität als auch durch Regelmässigkeit, und in den meisten Fällen werden die Tiere ohne Chip gefunden.
Im gleichen Kontext geben die Tierärzte, die von dieser Zeitung befragt wurden, an, dass in letzter Zeit immer mehr Leute anrufen, um ein ausgesetztes Tier zu melden und Rat zu ersuchen. Alle sind sich aber einig, dass zum Frühling und Sommer hin die Zahl der ausgesetzten Tiere ansteigen wird, denn dann werden die "Weihnachtsgeschenke" zu gross und werden lästig. In fast allen Fällen werden die aufgefundenen Tiere dann ins Tierheim gebracht.
Die Vorsitzende des Tierheims, Carme Pérez, sagt voraus dass "das Gesetz eine Überfüllung der Tierheime zur Folge haben wird und nicht die Lebensqualität der Hunde und Katzen verbessern wird", und erklärt desweiteren, dass die Tatsache "dass nicht mehr eingeschläfert werden darf, bedeutet nicht, dass die Tiere besser behandelt werden". In diesem Sinne erläutert Carme Pérez, das bereits in den ersten 45 Tagen des Jahres 2007 26 ausgesetzte Tiere ins Tierheim gebracht wurden.
Die Zahl der ausgesetzten Tiere ist in den letzten zwei Jahren beträchtlich angestiegen. 2005 wurden 160 Hunde und 34 Katzen gezählt, während im letzten Jahr die Zahl der Hunde bei 180 und die der Katzen bei 65 lag, was einen Monatsdurchschnitt von 14 Hunden und 4 Katzen ergibt, bei einer Einwohnerzahl von 40000. Angesichts der ....... glaubt Carme Pérez, dass 2007 ein "schlimmes Jahr wird".

Die "Associació Berguedana per a la Protecció dels animals"

Der Tierschutzverein besteht seit 1991, als 6 tierliebe Menschen die erste Auffangstation für Tiere im Landkreis Berga gründeten. Das Engagement war so gross, dass einige von ihnen die Tiere bei sich zu hause beherbergten, bis die Vereinssatzung fertig gestellt war und einer von ihnen stellte das Gelände zur Verfügung, auf dem das Tierheim errichtet wurde.
.................................
Die Vereinbarung, die jährlich geändert und erweitert wird, sieht jährliche Zuschüsse seitens der verschiedenen Gemeinden vor, die sich anhand der Einwohnerzahl berechnen. So steuern grosse Gemeinden wie Berga selbst zum Beispiel ca. 1000 € pro Jahr für die Unterhaltung des Tiereimes bei, während kleinere Gemeinden wie Fígols, lediglich 6 € im Jahr bezahlen.
Die finanzielle Lage ist nicht gerade ermutigend. Die Beiträge der Gemeinden, der Diputació de Barcelona, der Generalitat de Catalunya und der 230 Mitglieder sind nicht ausreichend, um den Bedürfnisse der ansteigenden Zahl der Tiere nachzukommen, die jeden Tag im Tierheim versorgt werden müssen.
Wenn die finalzielle Lage schon nicht so gut aussieht, kann nur folgen, dass es an Arbeitskräften mangelt. Das Tierheim Berga hat, um täglich sämtliche Tiere zu versorgen, nur zwei Angestellte: die Vorsitzende selbst und eine Hilfskraft, Meritxell Barniol, und keinen einzigen regelmässigen Freiwilligen, und das in einem Land, wo es in allen Bereichen von Freiwilligen nur so wimmelt. Carme Pérez erklärt, dass "viele Leute anrufen und helfen wollen", aber nur wenige dann wirklich kommen. Diese kommen dann meistens nach kurzer Zeit nicht mehr, "weil es eine harte und täglich gleiche Arbeit ist".

Die Rolle der Freiwilligen

Im Moment gibt es im Tierheim zwei Freiwillige aus Deutschland, die einige Monate im Tierheim helfen und dabei nebenbei Spanisch lernen. Alle beide sehen eine Möglichkeit, die Überfüllung der Tierheime zu verhindern, darin, die Tiere kastrieren zu lassen, damit kein unerwünschter Nachwuchs entsteht.
Melina kommt aus der Grenzstadt Aachen und ist schon zum achten Mal in Berga. Eine der grössten Unterschiede zu Deutschland sieht sie im Stellenwert der Tierheime. "Wenn jemand eine Tier zu sich nehmen will, wird er vorher kontrolliert, um zu entscheiden, ob er zu dem Tier passt und ihm ein artgerechtes Leben bieten kann". Wenn das Tier dann vermittelt ist, "werden vom Tierheim regelmässige Kontrollen durchgeführt", um dies auch sicherzustellen. Melina hat beobachtet, dass hier fast jeder ein Tier bekommen kann und auch nicht nachkontrolliert wird [Hier muss ich mich melden! So hab ich das nicht gesagt! Ich habe lediglich angemerkt, dass hier nicht die KAPAZITÄTEN vorhanden sind, um dies zu tun! Es sollte sich nicht so anhören, als ob das Tierheim die Tiere verschleudert! Grrr.]. Jennifer, die aus Frankfurt kommt [NEIN, sie kommt aus Hamburg!], denkt, dass der grösste Unterschied darin besteht, dass man in unserem Land heute noch Tiere im Geschäft kaufen kann, was in Deutschland schon seit langem verboten ist.

Die Zusammenarbeit mit Deutschland

Das regelmässige Reiseziel der Hunde und Katzen des Tierheims Berga sind Deutschland, Holland und die Schweiz, denn dort gibt es Partner-Tierschutzvereine, die Tiere in ihre Länder vermitteln. Der grösste Teil der vermittelten Tiere ist diesen Organisationen zu verdanken - auch alte und kranke Tiere bekommen ihre Chance - und bis auf den Transport werden alle Kosten getragen. Diese Transporte finden alle 5-6 Wochen statt. So kann man sagen, dass das Tierheim hauptsächlich ins Ausland vermittelt, da hier weder auf regionaler noch auf nationaler Ebene viele Tiere vermittelt werden können.
Carme Pérez erklärt, dass in Ländern wie Deutschland die Situation in den Tierheimen ganz anders ist. Sie erzählt von einem Tierheim, das zur Zeit 6 Hunde und 10 Katzen beherbergt und 22 Freiwillige hat, die regelmässig kommen um zu helfen.
Es ..........., dort "bezahlen die Städte und Gemeinden viel Geld" an die Tierheime, und fast jede grössere Stadt hat ihr eigenes Tierheim.

"Tiere können nun nicht mehr einfach eingeschläfert werden, weil sie lästig werden oder ihre Arbeit nicht mehr machen"

Obwohl das Gesetz, dass das Einschläfern von Haustieren verbietet, gerade erst in Kraft getreten ist, schläfern die Tierärzte in Berga schon seit langem keine Tiere mehr ohne dringenden Grund ein. Albert Gonfaus, praktizierender Tierarzt in Berga, erklärt dass in der Einrichtung, in der er arbeitet, Tiere nur "im Falle von hoher Aggression oder schwerer Krankheit" eingeschläfert werden.
Der Tierarzt hält das neue Gesetz nicht für schlecht, da nun nicht mehr "Tiere eingeschläfert werden können, weil sie lästig werden oder ihre Arbeit nicht machen". Albert Gonfaus erklärt dass er sich nun rechtlich geschützt und bestätigt fühlt, falls er jemals aufgefordert wird ein Tier einzuschläfern, ............
Josep Subirana, auch praktizierender Tierarzt in Berga, erinnert sich seinerseits nicht an viele Fälle, wo er von seinen Kunden aufgefordert wurde ein Tier einzuschläfern. Er glaubt das das Gesetz "gut ist", aber "einhergehen sollte mit einer Kastrationskampagne und mehr Verantwortungsbewusstsein". Ausserdem glaubt er dass nicht jeder geeignet ist, um sich um ein Haustier zu kümmern, und es keine Behörde oder Kontrollorganismen gibt, die die artgerechte Haltung von Haustieren überprüft. In verschiedenen europäischen Ländern, wie zum Beispiel England oder Deutschland, "gibt es Behörden, die sich um den Tierschutz kümmern" [Frei übersetzt, er meint wohl das Veterinäramt]. Die Vorsitzende des Tierheims Berga erklärt dass die Situation in diesen Ländern nicht mit der unseren zu vergleichen ist; wir "geniessen keinen Schutz seitens der Behörden. Hier hat ein misshandelter Hund nichts zu verlieren", schliesst sie ab.


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Mittwoch, März 07, 2007

Guapaaaa!

Stellt euch vor da sitzt im grössten Matsch ein angefahrenes Kätzchen im Strassengraben, wer wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit finden? Ja genau. Richtig geraten.

Ich fuhr heute so gegen halb 8 ganz nichtsahnend vom Tierheim zum Jordi, da sah ich im Vorbeifahren ein pitschenasses, ganz dreckiges, bewegungsloses kleines Ding mit spitzen Ohren im Strassengraben neben der Landstrasse sitzen. Da ich dort im Dunkeln nicht anhalten konnte, weil das hinter einer Kurve lag und mir dann jemand hinten reingefahren wäre, musste ich erstmal weiterfahren, habe dann beim Jordi vorm Haus geparkt und bin die paar hundert Meter zu Fuss zurückgelaufen. Und da sass es, bewegte sich immer noch nicht und das einzige Lebenszeichen war die Bewegung die das Bäuchlein beim Atmen machte. Ich hab mir das pitschenasse kleine Ding dann auf den Arm geladen und bin so schnell wie möglich (nicht nur Katzen werden überfahren!) wieder zurückgelaufen, bei Jordi zuhause rein, im Vorbeilaufen bekannt gegeben: "Ich bade eine Katze in eurem Badezimmer!" und hab mich dort mit dem Tierchen eingesperrt und erstmal lauwarmes Wasser drüberlaufen lassen. Da kam doch tatsächlich ein wunderschönes rotes Katzentier zum Vorschein! Die Kleine war offensichtlich leicht angefahren worden, denn ein Vorderfüsschen knickte ihr im Gehen weg, und unter der Nase hatte sie auch eine Wunde. Just in time kam Jordi dann nach Hause und wir wickelten die Maus in ein Handtuch und fuhren mit ihr zum Tierarzt (spanische Öffnungszeiten sind fein), der uns beruhigte, dass der Bruch schon über eine Woche alt sei und angefangen hat, von alleine zusammenzuwachsen, und dies auch ganz gut aussähe. Also keine OP. Dann gab es noch eine Antibiotika-Spritze in den Hintern und wir durften sie wieder mitnehmen.
Zuhause konnten wir uns dann endlich etwas entspannen und es war sogar schon ein zufriedenes Schnurren zu vernehmen. Gefressen hat sie dann auch ganz viel, vor Cira hat sie überhaupt keine Angst, und weil sie so hübsch ist, haben wir sie Guapa getauft. Haben dann auch noch ganz viel gekuschelt und sie ist dann irgendwann sogar auf mir eingeschlafen :-)

Morgen muss sie leider ins Tierheim umziehen, da hier nicht noch ein Tier passt, aber ich seh sie dann ja jeden Tag, und wenn sie nicht vorher reserviert wird, nehme ich sie in Pflege sobald ich wieder in Deutschland bin :-)

So, ich muss mal in die Heia, bin todmüde... Hier noch ein paar Fotos von heute: